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Mit Kindern über den Krieg reden: ZFG bietet Handreichung für Eltern

Familien auf der Flucht, zerstörte Städte, Panzer, Soldaten, Sirenengeheul: Seit mehr als zwei Wochen prägen auch hierzulande diese Eindrücke des Kriegs in der Ukraine die alltägliche Stimmung – nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Kindern. Das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) hat daher nun kurzfristig für Eltern die Handreichung „Mit Kindern über den Krieg reden. Was Kinder brauchen und was Eltern wissen sollten“ aufgelegt. „Die schrecklichen Bilder, die uns tagtäglich über die Medien erreichen, sind schon für uns Erwachsene belastend. Welche Ängste können sie erst bei Kindern erzeugen! Um hier etwas Hilfestellung zu geben, entstand im ZFG diese Handreichung“, schildert ZFG-Direktor Prof. Dr. Klaus Stüwe, der zugleich Vizepräsident der KU für Internationales und Profilentwicklung ist.

Die kompakte Publikation gibt Eltern in verständlicher Sprache einige Hinweise, wie sie mit ihren Kindern über den Krieg sprechen können. Grundlage ist die Expertise des ZFG aus einer seit vielen Jahren bestehenden Kooperation mit der Katholischen Militärseelsorge. Dabei steht im Mittelpunkt, wie sich im Umfeld von Soldatinnen und Soldaten kritische Lebensereignisse, Fernbeziehungen und Isolation auf Partnerschaft, Familie und Erziehung auswirken. Ein besonderer Fokus bei bislang Hunderten von Intensivveranstaltungen lag auch auf Ängsten von Kindern. Die Handreichung erscheint daher auch in Kooperation mit dem Katholischen Militärbischofsamt.

Autorinnen und Autor der Publikation sind als wissenschaftlicher Projektleiter Dr. Peter Wendl sowie die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Peggy Puhl-Regler und Alexandra Ressel. Wendl leitet seit 2002 die Kooperation mit dem Katholischen Militärbischofsamt. Alexandra Ressel erforscht unter anderem die Lebenswirklichkeit von Soldatenfamilien, Peggy Puhl-Regler untersucht generell das Familienleben unter besonderen Bedingungen.

„Der Versuch, die belastenden und ängsti­genden Themen wie Krieg, Flucht, mi­litärischer Aufrüstung und wech­selnde Bedrohungslagen von Kindern fern zu halten, um sie vermeintlich zu schützen, wird nicht immer funktionieren. Denn im Freun­deskreis, im Kindergar­ten, in der Schule und in den Medien wird vieles bereits thematisiert“, schreiben Wendl, Ressel und Puhl-Regler in ihrer Handreichung. Da Kinder oftmals nur rudimentäres Wissen zu einem Thema hätten, solle zu Beginn eines Gesprächs geklärt werden, was sie bereits dazu wissen. Weiterführende Erklärungen zu den Schreckensmeldungen aus den Nach­richten sollten auf das Wichtigste beschränkt werden.

Um Kindern etwas zu erklären und be­greiflich zu machen, brauche es keinesfalls die ganze „ungeschönte“ Wahrheit. Denn je nach Alter könnten Kinder Sachverhalte und Gegeben­heiten noch gar nicht vollumfänglich erfassen. Vielmehr sei es wichtig, ihnen die für sie notwen­digsten Informationen knapp und möglichst neutral darzustellen. Sie bräuchten nur diejeni­gen, die sie wirklich wissen müssen, um einen Sachverhalt besser verstehen und einschät­zen zu können.

Zur Orientierung bietet die Handreichung daher auch einen generellen Einblick, wie sich die Wahrnehmung und der Umgang mit belastenden Eindrücken abhängig vom Lebensalter der Kinder gestalten. Das Autorenteam der Handreichung rät dazu, die Sorgen und Gefühle der Kinder ernst zu nehmen, Alltagsroutinen beizubehalten und eine unnötige Konfrontation mit dramatischen Eindrücken zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund bietet die Publikation zudem Tipps für den altersgerechten Umgang mit der medialen Berichterstattung zum Krieg.

Die Handreichung steht kostenlos zum Download unter http://www.ku.de/zfg zur Verfügung.

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