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Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen 2023

Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen fand am 21. Januar 2023 ein ökumenischer Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche in Nördlingen statt. Ein gemeinsames Eingangslied „Nun jauchzet dem Herrn, alle Welt“, von der Orgel begleitet, und der Text am großen Bildschirm sichtbar eingeblendet, bildete den musikalischen Einstieg in diesen Gottesdienst.

Gastgeber Rainer Stumpf, Bezirksvorsteher der Neuapostolischen Kirche begrüßte die Teilnehmer Benjamin Beck, Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft, Gerhard Wolfermann, Dekan der evangelisch-lutherischen Kirche, Stefan Striefler, Pastor der Freikirche Gospelhouse sowie Ioan-Catalin Pintilie, den Priester der rumänisch-orthodoxen Gemeinde und Günter Guthmann vom Hensoltshöher Gemeinschaftsverband und alle Gäste. „Heute geschieht historisches“ freute sich Rainer Stumpf im Rahmen seiner Einleitung, „denn dies ist der erste ökumenische Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche Nördlingen“. Bereits im Januar 2020 fand ein ökumenischer Gottesdienst in St. Salvator und im Januar 2022 folgte ein weiterer gemeinsamer Gottesdienst in St. Georg. Nach dem Eingangsgebet stellte Rainer Stumpf den Leitgedanken aus Jesaja vor „Lernt Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ Dieses Thema wurde in diesem Jahr von einer ökumenischen Gruppe aus Minnesota aus den Vereinigten Staaten von Amerika vorbereitet und über den Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK) weitergegeben.

In seinem Predigtbeitrag griff Dekan Gerhard Wolfermann den Gedanken auf „Alles wird gut“. Es wird im Leben nicht immer alles gut und jeder wird sich einmal vor Gott für sein Tun verantworten müssen. Dabei können positive Überraschungen durch die göttliche Bewertung menschlichen Handelns auftreten, wie z.B. ein Lob Jesu für die, die Hungernde speisen, die Kranke besuchen, Durstige trinken geben und niemanden ausgrenzen. Auf der anderen Seite wird denen, die versäumt haben Gutes zu tun, der Spiegel vorgehalten. Gerecht zu den Opfern zu sein und die Täter nicht ungestraft lassen. Der Dekan verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Leid in den Kriegsgebieten, die vielen Opfer und auf der anderen Seite die Täter, die scheinbar Gewinner sind, die Ausbeuter, die Kriegsgewinner sind und die ungestraft handeln können; Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhebt die Elenden, so die Antwort der Heiligen Schrift. Zur christlichen Erkenntnis gehört, dass ich eine Verantwortung für mein Leben habe und dass Gott das letzte Wort über mein Leben sprechen wird. Christus wird wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Gerhard Wolfermann zeigte auf, dass wir zwar alle Individuen sind, aber auch in größere Gemeinschaften eingebunden sind wie Familie, Verwandtschaft, Nation und Volk. Wir tragen damit auch Verantwortung für das Ganze. Wichtig ist auch das Verhalten untereinander und die Frage: Was tue ich für den Nächsten, wie sehe ich den Nächsten in der anderen Kirche, was tue ich für die Christen in Ländern mit zunehmender Christenverfolgung. Als Täter und Opfer dürfen wir nach Reue auf Gottes Gnade hoffen. Der Predigtteil wurde mit dem Glaubensbekenntnis Nicänum in ökumenischer Fassung beendet.

Jeder der anwesenden christlichen Kirchenvertreter sprach einige Fürbitten und Gebete. Die Reihenfolge war im Vorfeld des Gottesdienstes gemeinsam abgestimmt worden. Der Chor der neuapostolischen Kirchengemeinde Nördlingen gab diesem ökumenischen Gottesdienst einen feierlichen Rahmen. Sehr erfreulich war auch die Teilnahme von vielen Gläubigen aus allen Konfessionen. Und – so der Gemeindeleiter Uwe Göttler – ein gelungener Auftakt für die neuapostolische Kirchengemeinde Nördlingen, die im November dieses Jahres das 100jährige Jubiläum feiern kann.

In dieser ökumenischen Feier war spürbar, dass zwischen den Verantwortlichen und Kirchenvertretern ein gemeinsames inneres Band der Verbundenheit über die Jahre des Kennenlernens gewachsen war. Gegenseitige Wertschätzung war spürbar. Die Gemeinschaft im Geiste Christi stand im Mittelpunkt und die Wertschätzung jedes einzelnen Christen schwang in diesem Gottesdienst mit. Nicht die Anzahl der Gläubigen der jeweiligen Konfession, sondern die Achtung vor einem ökumenischen Miteinander zeigte sich. Es war der Grundgedanke der Ökumene zu fühlen: Versöhnte Verschiedenheit.

Ein Umtrunk nach dem Gottesdienst im Foyer der Kirche gab Gelegenheit zu interessanten Gesprächen. Dabei war auch von einigen Kirchenverantwortlichen zu hören, dass die Gründung einer lokalen ökumenischen Arbeitsgemeinschaft in greifbare Nähe gerückt ist. Dazu sind nach der Satzung des ACK mindestens 3 christliche Kirchen auf lokaler Ebene notwendig. Eine erfreuliche Entwicklung in die richtige Richtung, so brachte es einer der Gesprächspartner zum Ausdruck.

Text und Bilder: Karl Mölle

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